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Technik, technische Gewerbe

Technische Beratung für Energieeffizienz: Die neue Zusatzqualifikation für Profis

Der Wandel ist längst da – und die Branche braucht neue Rollen. Wer in der Energie- oder Gebäudetechnik arbeitet, erlebt es täglich: Kundinnen und Kunden wünschen sich mehr und mehr ganzheitliche Beratung zur Sanierung, zu Förderungen oder zur optimalen Nutzung von Strom und Wärme. Mit dem neuen Vorbereitungskurs „Technische Beratung für Energieeffizienz“ schafft das WIFI Steiermark jetzt erstmals in Österreich dafür eine formale Ausbildung als erste Höhere Berufsqualifikation (HBQ).

Wer eine Lehre abgeschlossen hat, hatte bis dato zwar zahlreiche Möglichkeiten, um sich weiterzuentwickeln. Aber zwischen Lehrabschluss und Meister blieb dennoch immer eine Lücke. Doch die wird nun dank des neuen Gesetzes für Höhere Berufliche Bildung (HBB) ausgefüllt und ermöglicht Fachkräften, die bereits fest im Berufsleben stehen, eine zeitgemäße Aus- und Weiterbildung. Ohne Studium, aber mit handfesten Kompetenzen und einem staatlich sowie auf EU-Ebene anerkannten Abschluss.
Höhere Berufliche Bildung (HBB)
Quelle: Factsheet Höhere Berufliche Bildung (HBB), Wirtschaftskammer Österreich
Warum das für das Handwerk von so großer Bedeutung ist und wie diese Höhere Berufliche Bildung aussehen kann, zeigt ein erstes Beispiel, das direkt aus der Praxis kommt: die Höhere Berufsqualifikation (HBQ) Technische Beratung für Energieeffizienz“. Sie ist der erste Kurs im neuen Bildungssystem, das am WIFI Steiermark gemeinsam mit Vertreter:innen aus Handwerk, Wirtschaft und Politik entwickelt wurde.
Der erste HBQ-Kurs Österreichs – exklusiv am WIFI Steiermark

Die Höhere Berufliche Bildung ermöglicht seit Mai 2024 formale Abschlüsse auf NQR-Niveau 5 bis 7. Diese Abschlüsse sind gleichwertig mit akademischen Bildungswegen – aber sie entstehen direkt im Beruf und sind auf die Realität im Handwerk zugeschnitten. „Technische Beratung für Energieeffizienz“ legt als erste Qualifikation im Rahmen der Höheren Beruflichen Bildung den Grundstein für viele weitere Ausbildungsmaßnahmen.
„Mit der Höheren Berufsqualifikation wollen wir vor allem jungen Menschen, die keinen Meisterbrief anstreben, neue Perspektiven eröffnen“, erklärt Christian Plesar, Bundesinnungsminister der Rauchfangkehrer. Gemeinsam mit DI (FH) Ing. Thomas Fleischhacker, Bereichsleiter für Energie- und Umwelttechnik am WIFI Steiermark, war er maßgeblich an der Entwicklung der HBQ „Technische Beratung für Energieeffizienz“ beteiligt, die für alle Fachkräfte im Bereich Energie- und Gebäudetechnik interessant ist (z.B. Rauchfangkehrer:innen, Elektriker:innen, Heizungs- und Klimatechniker:innen, Hafner:innen oder Installateur:innen). Sie ist gewissermaßen das Pilotprojekt, das Einblicke in den Ablauf gibt und die Chancen für neue Berufsfelder sichtbar macht.
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Christian Plesar, Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer
Rauchfangkehrer:innen als Profis in Energiefragen

Am Beispiel der Rauchfangkehrer:innen zeigt sich deutlich, wie sich Berufsbilder mittels Höherer Beruflicher Bildung transformieren lassen. Christian Plesar erklärt: Energieeffizienz ist ein Thema, das für unseren Berufsstand quasi auf der Hand liegt. Unsere Mitarbeitenden kommen in die Häuser, kennen die Eigentümer:innen und Gegebenheiten und wissen, worauf es bei einer effizienten Heizung ankommt. Es fehlte uns nur noch die passende Ausbildung, die diese Kompetenzen in die passende Form bringt. So entstand die „Technische Beratung für Energieeffizienz“.
Rauchfangkehrer
Der Kurs ist berufsbegleitend aufgebaut und führt gezielt zur neuen, staatlich anerkannten Abschlussprüfung auf NQR 5-Niveau. Teilnahmevoraussetzung ist ein Lehrabschluss (NQR 4) in einem passenden Beruf und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.

Die Inhalte des Kurses decken ein breites Spektrum ab. Teilnehmende lernen,
  • Gebäude sowie Gebäudetechnik energetisch zu analysieren,
  • Sanierungspotenziale aufzuzeigen,
  • umfassende Sanierungskonzepte zu erstellen,
  • Amortisations- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen anzustellen
  • und Eigentümer:innen unabhängig, kompetent und anbieterneutral zu beraten.
Ziel ist es, eine neue Fachrolle zu schaffen, die zwischen Planung, Umsetzung und Kund:innenvermittlung den Überblick behält. Auch den ab 2026 verpflichtenden Renovierungspass (EU-Gebäuderichtlinie) können Mitarbeiter:innen mit dieser Qualifikation erstellen.

„Als technische Berater begleiten unsere Fachkräfte Sanierungsprojekte von Anfang bis Ende. Sie bringen Gewerke zusammen, denken vernetzt und nehmen den Eigentümer:innen viel Koordinationsarbeit ab“, erklärt Christian Plesar. Am Ende steht im besten Fall ein hocheffizientes und CO2-neutrales Gebäude, das wertvolle Ressourcen und natürlich Geld spart.
Ein Impuls für Betriebe

Auch für Unternehmen bringt die neue HBQ klare Vorteile: Fachkräfte mit zusätzlichem Know-how erschließen neue Geschäftsfelder, vertiefen Kundenbeziehungen und leisten einen aktiven Beitrag zur Energiewende. Wer solche Spezialist:innen im eigenen Team hat, muss keine externen Berater:innen mehr hinzuziehen und signalisiert zugleich Innovationskraft.

Gleichzeitig entstehen damit neue Aufgaben im Betrieb: weg von der Ausführung, hin zur Planung und Begleitung. Facharbeiter:innen werden zu strategischen Partner:innen für Energiefragen und übernehmen Verantwortung in einem immer komplexer werdenden Umfeld. Und das kommt am Ende allen zugute – Unternehmen wie Endkund:innen.
Jetzt am WIFI Steiermark die Höhere Berufsqualifikation starten

Los geht es mit dem Vorbereitungskurs zur Höheren Berufsqualifikation „Technische Beratung für Energieeffizienz“ im Herbst 2025 am WIFI Steiermark – als erstes Angebot dieser Art in ganz Österreich. Beim Informationsabend erfahren Interessierte alles über Inhalte, Ablauf und Abschluss und wie sie sich damit gezielt für neue Aufgaben im Betrieb oder am Arbeitsmarkt positionieren können.

Termin und Informationen zum Kurs: Vorbereitungskurs Höhere Berufsqualifikation Technische Beratung für Energieeffizienz

Gerne beantwortet Ihnen auch WIFI Steiermark Bereichsleiter für Energie- und Umwelttechnik DI (FH) Ing. Thomas Fleischhacker via Mail an thomas.fleischhacker@stmk.wifi.at oder per Telefon +43 316 602 302 alle Fragen zur Höheren Beruflichen Bildung!
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