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Technik, technische Gewerbe

Der Weg zum Meisterbrief Metalltechnik

Der Meisterbrief im Fachbereich Metalltechnik ist für so manchen Spezialisten der Gipfel seiner bisherigen beruflichen Laufbahn. Am WIFI Steiermark kann er im Zuge eines Vorbereitungskurses erlangt werden. Essenziell dafür ist die eigene Projektarbeit. Sie soll das eigene Können in Konstruktion und Fertigung zeigen. Und: Sie darf durchaus kreativ sein!


Die Meisterschule Metalltechnik am WIFI Steiermark ist für viele die finale Etappe auf der Karriereleiter. Denn mit Abschluss der Meisterschule und dem Erlangen des Meisterbriefes erlangt man nicht nur die höchste Qualifizierung in einem handwerklichen Beruf, sondern kann sogar einen eigenen Meisterbetrieb gründen. Nötig ist dafür natürlich umfassendes Wissen, das der Vorbereitungskurs am WIFI Steiermark vermittelt.

Die intensive Vorbereitung auf die Meisterprüfung umfasst dabei auch die Umsetzung eines eigenen Projektes. Eine Projektarbeit, die alles vereint, was ein Meister in der Metalltechnik vorweisen muss, um seinem Titel gerecht zu werden. Dazu gehören neben handwerklichem Geschick auch Wissen um Kalkulation und Planung, Kenntnisse über die einzelnen Fertigungsverfahren wie auch ein Auge für Material, Kreativität und Details. Für manchen Teilnehmer an der Meisterschule scheint das auf den ersten Blick eine gewaltige Herausforderung zu sein. Doch keine Angst: Die Meisterschule und ihre Trainer helfen dabei, sie zu meistern!

Der Weg zum Meisterbrief Metalltechnik


„Die Meisterschule Metalltechnik am WIFI Steiermark umfasst insgesamt vier Bereiche, in denen die Meisterprüfung abgelegt werden kann: Maschinenbau-, Fertigungs-, Schmiede- und Fahrzeugtechnik“, erklärt Mst. Daniel Klug, Bereichsleiter für Fertigungstechnik am WIFI Steiermark. „Für alle Bereiche gilt grundsätzlich aber derselbe Prüfungsablauf in fünf Modulen. Haben die Teilnehmer diese alle positiv absolviert, erhalten sie den Meisterbrief und dürfen offiziell den Titel „Meister“ (Mst.) führen“.


Die Meisterschule Metalltechnik bereitet die angehenden Meister mit dem Vorbereitungskurs auf genau diese fünf Module vor. Das erste Modul beinhaltet mit der fachlich-praktischen Prüfung bereits die wichtige Projektarbeit. Die Konzeption des Projektes startet aber weitaus früher – zu Beginn der Meisterschule im Herbst.


„Schon beim Start im September weisen wir unsere Teilnehmer darauf hin, dass sie sich über ihr Projekt Gedanken machen sollen. Wir geben Tipps und stellen auch vergangene Projekte vor, um die Kreativität der zukünftigen Meister anzuregen. Danach haben sie bis etwa Anfang November Zeit, Handskizzen anzufertigen. Diese werden der Prüfungskommission vorgelegt, um zu sehen, ob die Idee in die richtige Richtung geht. Gibt die Kommission ihr OK, kann es richtig losgehen!“, sagt Daniel Klug.
 
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Die eigene Projektarbeit in der Metalltechnik


Unabhängig von der ersten Idee muss die Projektarbeit in jedem Fall immer eine funktionsfähige Konstruktion darstellen. Zudem muss sie verschiedenste Kriterien erfüllen. Zum Beispiel sollten Passungen, Fräs- und Drehteile und Schweißverbindungen vorhanden sein. Kurz: Sie sollte ein Abbild der Fertigungstechniken sein, die in der Metalltechnik zum Einsatz kommen.

„Unsere Teilnehmer müssen für die Projektarbeit aber nichts komplett Neues erfinden“, bekräftigt Daniel Klug. „Man kann auch vorhandene Konzepte weiterentwickeln oder ergänzen. Meine eigene Projektarbeit beispielsweise war eine Ankerwinde für ein kleines Segelboot, die sich selbstständig abrollen lässt. Andere Teilnehmer haben Wein-Dekantierer für Magnum-Flaschen, Fischfutterpressen oder Etikettiergeräte gebaut. Der Fantasie sind grundsätzlich keine Grenzen gesetzt! Und wir wollen auch, dass die Teilnehmer ihr Wissen kreativ einsetzen, mit verschiedenen Materialien arbeiten und unterschiedliche Fertigungstechniken kombinieren. Also so, dass es ihr Können widerspiegelt“.


Wichtig ist, dass die Konstruktion ausreichend beschrieben wird, ehe sie die Teilnehmer einreichen. Dazu gehören eine genaue Projektbeschreibung, eine Stückliste mit Eigenfertigungs- und Zukaufsteilen, eine Begleitliste für die Fertigung der einzelnen Teile sowie eine Kostenaufstellung von Material und Arbeitszeit. Diese vollständige Projektmappe wird dann etwa Anfang März bei der Prüfungskommission eingereicht. Sollte das Projekt aus irgendeinem Grund abgelehnt werden, haben die Teilnehmer noch einmal einen Monat Zeit, um nachzubessern.
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Unterstützung von fertigen Meistern


„Manche Teilnehmer haben natürlich Angst vor der Ablehnung ihres Projektes“, sagt Daniel Klug. „Aber dafür gibt es keinen Grund. Die Kursteilnehmer haben genug Zeit, um ihr Projekt neu zu konzipieren. Außerdem bekommen sie laufend Unterstützung von unseren Trainern. Einige sind sogar Meister und haben die Prüfung ebenfalls abgelegt – sie wissen also genau, worauf es ankommt.“


Haben die Teilnehmer es schlussendlich geschafft und das Projekt wurde angenommen, wird es ca. Ende Mai dann ernst: Die Prüfungen stehen an. Ein Tag widmet sich der Projektarbeit am PC. Hier müssen die angehenden Meister ihr Projekt noch einmal zeichnen und kalkulieren. Am zweiten Tag steht die schriftliche Prüfung an. Ist das erledigt, folgen weitere drei Tage, an denen die Teilnehmer ihr komplettes Projekt in der Werkstatt des WIFI Steiermark fertigen müssen. Nach diesen drei Tagen folgt noch das abschließende Fachgespräch und die Präsentation des Projektes. „Modul 1 bis 3 sind dann vollständig und die Teilnehmer haben einen großen Schritt in Richtung Meisterbrief getan“, sagt Daniel Klug. Im Anschluss müssen die Teilnehmer die Kurse für die Ausbilder- und Unternehmerprüfung (Modul 4 und 5) absolvieren, um schließlich die „Belohnung“ in Händen zu halten: Den Meisterbrief für Metalltechnik.


Auch Daniel Klug hat alle Module durchlaufen und darf sich „Meister“ nennen. Es ist eine herausfordernde Reise bis zum Abschluss der Meisterschule Metalltechnik. Doch sie lohnt sich in beruflicher und auch in persönlicher Hinsicht. Und die abschließende Projektarbeit ist ein schönes Andenken daran, das man auch später noch in Ehren hält.
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