WIFI Führungskräfte Akademie


  Interview mit dem Leiter der Führungskräfteakademie Dr. Toni Monsberger:

Herr Dr. Monsberger: Welche Schwerpunkte setzt die Führungskräfte Akademie?

Im Mittelpunkt stehen das Vermitteln und Trainieren der klassischen Führungstools. Sie sind immer noch das Wichtigste. Berufsbegleitend, in 7 Modulen, pro Monat an 2 Tagen. Es geht um die Aufgaben einer Führungskraft, das Rollenverständnis, Instrumente und Techniken, um Wissen über Kommunikation und Konflikt, Change-Management und Innovation, aber auch um betriebswirtschaftliches Basiswissen. Ein wichtiges Thema ist Selbstführung als Voraussetzung für das Führen anderer. Vor dem Hintergrund des top aktuellen Phänomens gemischter Arbeitsteams aus den Generationen X Y Z *). Die harmonisch und erfolgreich zusammenarbeiten sollten. Jedoch ganz unterschiedlich ticken.


Generationen-Cluster 
Traditionalisten           geb. vor 1946
Baby Boomer             geb. 1946 – 1965
Generation X             geb. 1966 – 1979 
Generation Y             geb. 1980 – 1995
Generation Z             geb. ab 1995

Für wen ist die Führungskräfte-Akademie genau das Richtige?

Wir sprechen Nachwuchs Führungskräfte an, die sich auf ihre Rolle vorbereiten wollen. Ebenso „junge“ Führungskräfte, die sich mit ihren ersten Erfahrungen reflektieren und in ihrer Führungsverantwortung professionalisieren wollen. Wir wünschen uns sehr, dass sich mehr Frauen für den Lehrgang und die Aufgabe begeistern. Die Ausbildung wäre um weibliche Zugänge und Sichtweisen wertvoll bereichert. Ich nehme wahr, dass sich im Rollenbild etwas verändert, abseits von Quoten und Druck.  Frauen eignen sich besonders als Führungskraft. Ich beobachte sie im Vergleich zu Männern reflektierter, kommunikativer, klarere in der Kommunikation und geübter, soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. 


Ist Führung erlernbar?

Naturtalente gibt es, sind jedoch eher selten. Führungswissen ist erlernbar und trainierbar. Das zeigen wir über die Ausbildung. Es ist ein Handwerk, wozu es einen Werkzeugkoffer braucht und gibt. Mitbringen sollten Sie ein positives Menschenbild, die Bereitschaft, sich mit sich und anderen Menschen wertschätzend und ehrlich auseinanderzusetzen sowie die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen.



Wie wichtig ist Führung in einem Unternehmen?

Die Qualität von Führung ist für jedes Unternehmen essentiell. Führungskräfte haben die Aufgabe, mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Erreichung der Ziele beizutragen – und damit zum Erfolg. Maßgeblich sind dafür ein motiviertes und engagiertes Team, das sich mit dem Betrieb identifiziert. Der bekannte deutsche Managementdenker Reinhard Sprenger zeigt auf, dass es an mangelnder und destruktiver Führung liegt, dass Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen. Daher sollte nicht nur in die Attraktivität ihrer Arbeitgebermarke investiert werden, sondern in die Ausbildung und Stärkung der Führungskompetenzen.   



Wie hat sich Führung in den letzten Jahrzehnten verändert? 

Das Menschenbild hat sich grundlegend geändert. Gut erkennbar etwa an den zwei Führungstheorien X und Y von Management Professor Douglas McGregor. X steht für die Philosophie der 60er Jahre, wonach Mitarbeiter grundsätzlich als faul, leistungsunwillig und ungeeignet für Verantwortung gesehen wurden. Diesem Verhalten begegnete die Führungskraft autoritär, mit Druck und Sanktionen. Dieses Bild wurde von der heute aktuellen Y Theorie entschieden abgelöst. Der Mensch ist sehr wohl leistungsbereit und motiviert, übernimmt auch gerne Verantwortung. Die Generation heute stellt völlig neue Anforderungen an ihre Tätigkeit. Führung auf Augenhöhe ist gefragt, wertschätzend und  respektvoll. Eine sinnerfüllende Aufgabe zählt. Führungskräfte sind nicht Vorgesetzte, vielmehr Coach und Begleiter. Nicht zuletzt ist durch den branchenweiten Fachkräftemangel ein Ringen um die Besten entstanden. Das bedeutet, die Jungen wählen am Arbeitsmarkt aus, wo sie arbeiten wollen. 


Welcher Führungsstil ist heute gefragt?

Eindeutig situatives Führen – das ist kein eigener Stil. Und bedeutet, der Situation und dem Reifegrad der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angepasst. Kooperativ, aber auch direktiv mit klaren Anweisungen bei Gefahr oder Risiko. DEN richtigen Stil gibt es nicht, alle haben Vor- und Nachteile. Der schlechteste ist „Laissez fair“ als laufen lassen, der im Zweifelsfall „lieber nicht führen – Stil“. Das endet im Chaos. 


Wie verantwortlich ist eine Führungskraft für die Motivation?

Meine Generation wurde noch nach dem Modell „Zuckerbrot und Peitsche“ motiviert. Das funktioniert heute nicht mehr. Mitarbeiter müssen selbstmotiviert sein. Die wichtige Aufgabe der Führungskraft ist es, diese zu erhalten. Und nicht im schlechtesten Fall, sie zu zerstören. Alleine wenn wir bewusst auf unsere Sprache achten - wie motivierend oder destruktiv Worte sein können. 


„Keine Zeit für Führung“? 

Natürlich braucht Führung Zeit. Je nach Aufgabe und Art des Unternehmens wird es unterschiedlich sein, welchen Anteil jemand für die operative Arbeit und welches Zeitfenster für Führungsarbeit verwendet wird. Auch hier geht es vorrangig um das Bewusst sein, die innere Haltung zur Aufgabe. Und das Wissen, dass dies mehr ist, als ein Job von 9.00 – 17.00 Uhr ist. Ich habe diese Frage Teilnehmern am Beginn eines Führungslehrganges für beginnendes und mittleres Management gestellt. Das Zeitvoting fiel auf 90 % operativ und 10 % Führung. Nach den ersten Jahren stellte ich erneut die Frage. Die Erfahrung zeigte genau das Gegenbild mit 90 % Zeitanteil für Führung und nur 10 % für das Tagesgeschäft. Anfangs könnten Rituale im Terminkalender Führungsstruktur geben, wie etwa fixe Meetings oder Gespräche zu Wochenstart und Wochenende und im Monat oder gemeinsames Feiern von Erfolgen.   


Vom Mitarbeiter in einem Team zur Führungskraft -  Wie gelingt das?

Wesentlich ist, sich über die neue Rolle und die Rollenveränderung bewusst zu sein. Und den möglichen Rollenkonflikt. Das ist ein klassisches Modul in der Ausbildung. 


Wie haben Sie selbst Führung erlebt? 

Ich hab gute und schlechte Führung erlebt. Gut erlebte ich eine Führungskraft, die meine Stärken und Talente erkannte, förderte und sehr wertschätzend war. Schlecht erlebte ich in einer Führungskraft ohne Kontinuität in den Entscheidungen. Manche schädigen mit ihrem Tun den Erfolg des Unternehmens. 


Welche drei (vier) persönlichen Tipps geben Sie (angehenden) Führungskräften?

1.    Stellen Sie sich kritisch und ehrlich die Frage, ob Führen Ihre Berufung ist. 
2.    Seien Sie authentisch, ehrlich echt, mit Mut auch zu Fehlentscheidungen.
3.    Reflektieren Sie sich, kontinuierlich. 
4.    Buchen Sie die WIFI Führungskräfte Akademie :-)


Danke für das Interview!

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